Mit über 300 Tagen Sonne im Jahr und zahlreichen Kontrasten und Gegensätzen, wollte ich schon immer nach Namibia reisen. Eine Mischung aus einzigartigen Landschaften und einer faszinierenden Tierwelt wollte von mir erkundet werden.
Da ich ungern alleine reise, beschloss ich nach langen Überlegungen, mich einer Reisegruppe anzuschließen. Diese Reise war eine der schönsten Erfahrungen in meinem bisherigen Leben.
Schon am Flughafen knüpfte ich die ersten Kontakte. Die erste Station für uns alle hieß Windhoek. Dies ist die Hauptstadt und das wirtschaftliche sowie politische Zentrum Namibias. Je nach ihren Eroberern hieß die Stadt mal ,,Windecke“, mal „Ort des Dampfes“ oder auch „Queen Adelaide’s Bath“. Nach dem Bezug unserer Lodge in Windhoek ging es direkt zu einer Rundfahrt. Wir besichtigten zahlreiche Wahrzeichen der Stadt, darunter auch die Lutherische Christuskirche und den „Tintenpalast“ mit den angrenzenden Parlamentsgärten. Selbstverständlich stand auch eine Besichtigung des historischen Bahnhofs, dem Glanzstück von Windhoek, auf dem Plan. Die erste Begegnung mit dem namibischen Alltag machten wir in Katutura, einer Vorstadt von Windhoek. Diese ist historisch, als ehemaliges Township bekannt. Hier wagten wir auch einen Besuch zu den täglichen Markthallen am Tukondjeni-Markt. Einen besonders tiefen Einblick in den Alltag bekamen wir auf dem Herero-Markt, wo es den Anschein machte, als handele jeder mit allem. Als weiteres außergewöhnliches Erlebnis, empfand ich den Besuch bei der örtlichen Fraueninitiative „Penduka“. Wir wurden mit traditionellen Tänzen und einer afrikanischen Küche begrüßt. Des Weiteren wurde unsere Reisegruppe in die Herstellung typischer Gebrauchsgegenstände Afrikas eingeweiht. Die Einheimischen bereiteten uns einen überaus offenen und freundlichen Empfang. Nach spektakulären Tagen und Nächten in Windhoek sollte unsere Reise fortgesetzt werden.
Bei der Ankunft an unserer nächsten Lodge fühlten wir uns der Wildnis bereits ganz nah. Bevor wir uns in das Tierparadies stürzten, genossen wir einen entspannten Tag am Pool. Schon die Aussicht vom Pool kann man kaum in Worte fassen. Eine unglaubliche Weite, Natur und Schönheit dieses Landes beeindruckte uns zutiefst. Am nächsten Morgen ging es für uns in den Etosha-Nationalpark. Der Nationalpark im Norden von Namibia ist mit 22.275 Quadratkilometern das bedeutendste Schutzgebiet des Landes. Der Name „Etosha“ bedeutet so viel wie „großer weißer Platz“. Hier wurden wir von interessierten Schwarznasenimpalas und Steppenzebras bereits am Straßenrand begrüßt. Spitzmaulnashörner, Rothalsfalken und Marabus trafen wir auf unserem Pfad durch Etosha. Bei goldschimmernder, untergehender Sonne bezogen wir kleine Bungalows mitten im Nationalpark. Voller Motivation und Vorfreude, beladen mit Kameras und Sonnenhüten, ging es dann zu den Wasserstellen der Tiere. Begleitet zu der Lebensader der tierischen Vielfalt wurden wir von aufgeregten Erdmännchen, die uns die Richtung wiesen. Die einzigartige, offene Vegetation gab uns einen Blick frei auf Elefanten, Giraffen und Antilopen. Darüber hinaus betrachteten wir aus sicherer Distanz Zebras und mit etwas Glück sogar Löwen und Leoparden, die alle irgendwann ihren Weg zu den Wasserlöchern suchten. Wir schwebten in dem einzigartigen Gefühl, ein Teil der Wildnis zu sein. Und unsere spektakulären Ereignisse nahmen kein Ende.
Unser nächstes Ziel war der über 200 Millionen Jahre alte „Versteinerte Wald“. Entlang der Ugab-Terrassen gelangen wir zu den fossilen Baumstämmen, die teilweise bis zu 30 Meter lang sind und einen Umfang von bis zu 6 Metern erreichen. Voller fabelhafter Eindrücke fielen wir am Abend erschöpft in unsere Betten.
Von den warmen Sonnenstrahlen begrüßt, ging unsere Reise weiter. Als nächstes Erlebnis erwarteten uns die „zweifelhaften Quellen“. Bereits seit dem Jahr 2007 gehören die rund 2.500 Felsbilder von Twyfelfontein zum UNESCO-Weltkulturerbe und dies meiner Meinung nach auch völlig berechtigt. Die fantastischen Felsmalereien und Felsritzungen, die von mittel- und jungsteinzeitlichen Kulturen stammen, sind rund 13.000 Jahre alt. Auf dem Weg zum Brandberg lernten wir das Leben der San, einer ethnischen Gruppe im südlichen Afrika, kennen. Zum Abendessen wurde köstliches Wildrauchfleisch serviert. Alles schien wie auf einer faszinierenden Zeitreise. Von den sogenannten Buschmännern, den Ureinwohnern, die von den weißen Einwanderern so bezeichnet werden, erfuhren wir einen Tag lang, wie man eigenständig Feuer macht und Fährten liest. Sie schienen keine Angst vor Fremden zu haben und nahmen uns herzlichst bei sich auf. Weiterhin lernten wir Fallen zu legen und mit Pfeil und Bogen zu jagen und vor allem auch zu treffen.
Schon früh am kommenden Morgen hieß es „Hallo Swakopmund“ an der Atlantikküste. Auch hier nahmen wir das volle Programm mit. Nach der Besichtigung der Relikte aus der deutschen Kolonialzeit, betrachteten wir die Schiffwracks von Conception Bay. Voller Abenteuerlust entschieden wir uns für eine Klippspringer-Tour durch die Schluchten des Khan. Ein einzigartiges und unvergleichbares Erlebnis. Von Swakopmund ging es nun zum Walvis Bay, einem der bedeutendsten Seehafen Namibias. Auch hier erwarteten uns wieder viele Sehenswürdigkeiten. Auf unserer Sightseeing-Tour nahmen wir den Leuchtturm, das Hohenzollernhaus, die Kristallgalerie und die rheinische Missionskirche, die es sogar bis zum Nationaldenkmal geschafft hat, mit. Ein unvergessliches Erlebnis bot uns die Laguna, in der sich hunderte Pelikane und Flamingos tummeln. Auf keiner Namibiareise darf ein Abenteuer in der überwältigenden Namibsand-Düne Sossusvlei fehlen und deswegen zog es auch uns dorthin. Wir wurden bis an die 350 Meter hohen Sanddünen hochgebracht und durften diese dann mit unseren eigenen Füßen erkunden. Hier sammelte ich lauter unvergessliche Eindrücke, an die ich mich ein Leben lang voller Freude erinnern werde.
Ein weiterer Punkt stand auf unserer Reise, nämlich Aus, eine kleine Siedlung im südafrikanischen Staat Namibia. Die Wüstenpferde, die im historischen Bahnhof ein schattiges Plätzchen suchen, geben der Lodge, in der wir nächtigten, ihren Namen.
Unsere Reise nährte sich langsam aber sicher dem Ende, doch einige Ziele standen noch auf dem Programm. So z.B. ein Ausflug nach Lüderitz, welches an der Atlantikküste liegt. Dieser Besuch führte uns weiterhin in die Geisterstadt Kolmanskop. Wir besichtigten das ehemalige Zentrum der Diamanteneuphorie, das Haus des Minenverwalters und die Reste der Schmalspurbahn. Kolmanskop ist heute ein einziges Open-Air-Museum und jeden Besuch wert.
Weiter ging es: Das Naturwunder Afrikas, der 160 Kilometer lange, 27 Kilometer breite und 550 Meter tiefe Fish-River-Canyon, entstand als vor Millionen Jahren die geologischen Formationen in die Brüche gingen. Er gilt als zweitgrößter Canyon der Erde. Ein letzter Ausflug, bevor zurück nach Deutschland ging, war die Kalahari-Wüste, die aus überwiegend feinpulverigem, rotem Sand besteht. Das unendliche Band der farbigen Steppe und die roten Dünen riefen in uns ein ungläubiges Staunen und eine vollkomme Faszination hervor. Ein gemütlicher Snack am Abend, eine letzte kleine Safari und eine einzigartige Reise nahm ein Ende. Auf Wiedersehen Kudus, Bergzebras, Giraffen und Antilopen – bis ganz bald!